Human-Potenzial-Index (HPI)

by Harald Ackerschott, posted Jul 12, 2009

Erst durch die harsche Kritik von Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Deutschen Telekom und Prof. Dr. Christian Scholz, Professor an der Universität des Saarlands, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement, wurde ich auf den HPI aufmerksam. Nachdem auf der Tagung der European Association of Work and Organizational Psychologists in Santiago de Compostela im Mai eher ernüchternde Daten über den Zusammenhang von HR Aktivitäten und Unternehmenserfolg präsentiert worden waren, ruhten einige Hoffnungen auf dem HPI. Thomas Sattelberger und Prof. Dr. Christian Scholz äußern sich in der Personalwirtschaft 07/09 allerdings vernichtend über Erhebungsmethode, Aussagelogik und Schlussfolgerungen des Forschungsvorhabens zum HPI.

Die Kritik bezieht sich grundsätzlich auf die Aussagekraft des Index und erscheint -leider – weitgehend nachvollziehbar:

Der Index bestehe größtenteils aus Variablen, die Aktivitäten der Personalarbeit benennen, die sich nur erfolgreiche Unternehmen leisten könnten und der Effekt sei daher eher umgekehrt zu deuten. Es würden Maßnahmen und Aktivitäten erfasst und deren qualitativer Gehalt bleibe weitgehend der Einschätzung der gerateten Unternehmen überlassen. Für Mittelständische Unternehmen würden ganz andere Regeln gelten und das System beschreibe „Personalarbeit aus der Retorte“.

In der aktuellen Situation bietet sich die optimale Chance den Index jenseits aller Ideologien und Bewertungspositionen zu validieren. Da die wirtschaftliche Gesamtsituation sich in vielen Branchen in extrem kurzer Zeit extrem verändert hat, liesse sich gerade jetzt empirisch überprüfen, ob ein Zusammenhang zwischen den im Index beschriebenen Variablen und der Steuerbarkeit eines Unternehmens in der aktuellen Entwicklung nachweisbar ist, bzw. ob die Indikatoren Prädiktoren für Erfolg oder Misserfolg sind.

Wenn der Index jetzt in der Lage wäre, hervorragende Management Qualität mit besonders guter Anpassungsfähigkeit des Unternehmens und konkret messbaren Ergebnissen ohne Langzeitrisiken und Staatshilfe vorauszusagen und andererseits Unternehmen, die jetzt scheitern, zu identifiziert, dann könnte er wohlmöglich auch Skeptiker überzeugen.

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