Bankenkrise, Umweltschutz, Gesundheit, Vorsorge und Sorge um die Zukunft sind Themen, die uns auf vielen Ebenen beschäftigen. In Deutschland sind wir auch beim Sorgen gründlich. Das Ausland, besonderst der angelsächsiche Kulturkreis spricht sogar schon von einer „German Angst“. Aber neueste Forschung zeigt auch, dass kritisches Denken, „critical thinking“ wichtig ist. Und für kritisch denkenden Menschen gibt es Zugänge zur Beurteilung von Risiken, im Großen wie im Kleinen. Und da wir in der Bankenkrise auch das Wort von der Systemrelevanz gelernt haben, erscheinen ein paar Gedanken zum Risiko von Systemen angezeigt.
Die erste Determinante eines systemischen Risikos ist die Priorität des Sicherheits- bzw. Vorsorgeaspektes im Verständnis des Systems und der Mitglieder der Systems.
Beim diesem Gesichtspunkt wirft für die Finanzbranche gegenüber anderen Industrien schon der Vergleich der gesetzlichen Rahmenbedinungen Fragen auf:
Im Bundesimmissionsschutzgesetz, BImSchG, zum Beispiel ( das ist das Gesetz, das weitgehend die Umweltrisiken aus chemischer Industrie, aber auch Müllverbrennung und Energieerzeugung mit konventionellen Techniken regelt) sind die Vorsorge- und Schutzziele schon im Paragraph eins im ersten Satz als Ziel des Gesetzes formuliert:
Im Kreditwirtschaftgesetz finden sich an dieser Stelle Begriffsbestimmungen. Das Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz – FinDAG beginnt mit
Auch der politische Umgang mit dem Thema ähnelt der Diskussion um die Kernenergie vor zwanzig Jahren, in der die Versorgungssicherheit als Argument lange Zeit die politischen Entscheidungsräume eingrenzte.
Weitere Merkmale für die Stellung des Sicherheitsgedankens in einem Unternehmen sind die Ressourcenallokation und die konkrete Positionierung der Obersten und oberen Führungskräfte. Darüber hinaus ist die hierarchische Stellung des Risikomanagements im Unternehmen ein Sicherheitsindikator (oder je nachdem auch ein Unsicherheitsindikator) wie auch allgemein die Durchdringung des Unternehmens insgesamt mit sicherheitsrelevanten Einstellungen und Verhaltensweisen.
Zu einer effektiven Sicherheitskultur gehört daher sowohl die regelmäßige Überprüfung der sicherheitsrelvanten Kenntnisse, Verhaltensweisen und Einstellungen aller Mitarbeiter wie auch der Incentivierungssysteme.